Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 15/2020 vom 16. April 2020
2. Lockerungen in Deutschland und Österreich
2. Buchhandlungen dürfen wieder öffnen
Die deutsche Bundesregierung hat gestern beschlossen, die Öffnung von bestimmten Einzelhandelsgeschäften wieder zu erlauben, sofern diese eine gewisse Ladengrösse nicht überschreiten und die notwendigen Schutzmassnahmen einhalten. Es gibt nur wenige Ausnahmen, die nicht an der Ladengrösse gemessen werden; Buchhandlungen gehören dazu, sie dürfen alle wieder öffnen. Die genaue Bestimmungen zu den "notwendigen Schutzmassnahmen" und die Möglichkeiten, diese einzuhalten, werden indes bereits vielstimmig diskutiert. In den sozialen Medien fragen sich Buchhändlerinnen und Buchhändler schon, ob sie schlaflos wegen der Schliessung oder schlaflos wegen der Öffnung liegen. Die dringende Empfehlung der deutschen Bundesregierung, weiterhin möglichst zuhause zu bleiben, gilt nach wie vor. Inwiefern unter diesen Bedingungen der Ladenbetrieb funktionieren kann, wird sich nächste Woche zeigen, die Bestimmung gilt ab Montag, 20. April.
Ein Blick nach Österreich, wo die Buchhandlungen seit Dienstag dieser Woche wieder geöffnet sind, zeigt: Einfach ist es nicht. Petra Hartlieb von Hartliebs Bücher in Wien sagt "man sperrt nicht einfach den Laden wieder auf und dann ist es wie vorher". Aufgrund der geringen Quadratmeterzahl ihres Ladenlokals dürften nur zwei Kunden gleichzeitig eintreten, es gäbe also häufig eine Schlange vor dem Laden. Das erhöht den Druck auf die Mitarbeiterinnen im Innenbereich - man versucht, die Bedienung schnell abzuwickeln. "Alles was uns eigentlich ausmacht, fällt weg: Die ausführliche Beratung, die Möglichkeit, in unserem Laden zu stöbern und zufällig etwas Schönes zu finden."
Das bestätigt auch die Schweizerin Nina Oechsli, die ebenfalls in Wien eine Buchhandlung betreibt. "Die Nachfrage ist gross, ich werde quasi überrannt – wahrscheinlich freuen sich auch alle, mal wieder unter Menschen zu kommen", erzählt sie. Bei ihr darf sogar nur ein Kunde bzw. eine Kundin aufs Mal den Laden betreten. "Mir bricht es das Herz, dass ich gerade jetzt in dieser Situation, wo viele Anschluss suchen, immer wieder drängeln muss".
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