Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 47/2023 vom 14. Dezember 2023
6. Vier Fragen an ...
6. Stefan Bachmann zur Leseförderung
Stefan Bachmann wurde 1993 in Colorado geboren und verbrachte den Grossteil seiner Kindheit in der Schweiz. Der Autor veröffentlichte vier Fantasy-Romane bei Diogenes; viele seiner Bücher erscheinen in amerikanischen Verlagen. Seit 2022 unterrichtet er Creative Writing im Jungen Literaturlabor in Zürich, und er engagiert sich als stv. Präsident bei Autillus, dem Verein für Kinder- und Jugendbuchschaffende in Zürich. Autillus lanciert im Januar den Schreibwettbewerb Storytelling Schweiz, wo kleine Filme eingereicht werden. Damit sollen auch Jugendliche, die nicht gern lesen oder schreiben, fürs Geschichtenerzählen begeistert werden.
Muss es gar nicht immer «lesen» sein, wenn man Leseförderung betreiben will?
Stefan Bachmann: Ob lesen, schreiben, illustrieren oder mündlich erzählen, am Ende geht es immer um Kommunikation: wie man seine innere Welt veräusserlicht und für andere verständlich macht. Den Storytelling-Wettbewerb finde ich super, weil Jugendliche dabei angeregt werden, darüber nachzudenken, was ihre Worte bedeuten und wie sie ihre Gedanken ordnen, damit sie wirkungsvoll herüberkommen. Wenn man sich für diese Art der Kommunikation begeistern lässt, wird man schnell den Weg zu anderen finden, etwa zum Lesen und Schreiben.
Warum engagieren Sie sich bei Autillus?
Ich bin halb Schweizer, halb Amerikaner und habe mich während meinen mittlerweile elf Jahren als Autor überwiegend auf die USA fokussiert. Irgendwann fragte ich mich, wieso ich nicht in der Schweizer Buchszene aktiver bin, also dort, wo ich den Grossteil meines Lebens verbracht habe. Ich bin mit dem Autillus-Präsidenten Jyoti Guptara befreundet, und seine Anfrage kam gerade recht. Es ist mir eine grosse Freude, dabei zu sein. Die Schweiz ist randvoll mit spannenden Projekten und beeindruckenden Talenten.
Wo steht Autillus mit dem Projekt Storytelling Schweiz?
Wir befinden uns gerade im organisatorischen Endspurt, bevor wir im Januar den Wettbewerbsteil eröffnen. Im Oktober durften wir im Jungen Literaturlabor in Zürich filmen und von Franz Hohler, Viola Rohner, Oskar Weiss und vielen anderen bekannten Gesichtern Tipps zum Storytelling aufzeichnen. Diese Videos dienen als Brücke zwischen den professionellen Schweizer Kinder- und Jugendbuchschaffenden und den jungen Geschichtenerzählerinnen und -erzählern. Die ersten Videos werden wir Anfang Januar in unserem Newsletter, auf unserer Website und auf Social Media veröffentlichen. Auf storytelling-schweiz.ch kann man nun auch Storytelling-Workshops für Vereine, Bibliotheken und Schulklassen buchen. Diese eignen sich auch zur Vorbereitung auf den bevorstehenden Wettbewerb. Die gesamte Initiative läuft bis zum nächsten Sommer.
Welche Schreibprojekte stehen für Sie selber an?
2024 wird ein volles Jahr! In den USA erscheinen zwei Bücher von mir, das erste ist das Sachbuch «The secret life of hidden places» bei Workman/Hachette über Geheimnisse in der Architektur, und mein fünftes Jugendbuch bei HarperCollins, ein düsterer Einzelband namens «Release the wolves», der vermutlich 2025 auf Deutsch erscheint. Ausserdem arbeite ich gerade an meinem ersten Roman für Erwachsene und an meinem ersten Bilderbuch.
Weitere Themen:
1. Adventskalender
1. Gefaltete und gezeichnete Poesie
2. Reminder
2. Jetzt Novitäten aus der Schweiz melden!
3. Edition Moderne
3. Wechsel im Leitungsteam
4. Diogenes
4. Neue Eventmanagerin
5. avj
5. Aufruf nach Pisa-Studie
7. Projekt von Piroska Szönye
7. Eine Nacht in der Buchhandlung
8. Basel
8. 20. internationales Lyrikfestival