Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 29/2024 vom 18. Juli 2024
5. Drei Fragen an ...
5. Susanne Schenzle, Bulgarische Reihe
Vor 10 Jahren entstand die Bulgarische Reihe beim Zürcher Verlag Ink Press: Klappenbroschur, glänzender Buchrücken und ein Kunstwerk als Cover, das exklusiv zum Text entsteht. Soeben erschien der siebte Band der Reihe. Er kam letzte Woche auf die Auswahlliste für die Hotlist. Wir stellten der Verlegerin Susanne Schenzle drei Fragen.
Wie entwickelte sich das Interesse an bulgarischer Literatur in den letzten 10 Jahren im deutschsprachigen Raum?
Susanne Schenzle: Es geht nicht um Entwicklung. Jedes der Werke in der Bulgarischen Reihe steht für sich. Es geht um die elementaren Themen, die uns alle unser Leben lang umtreiben: Alkohol, Wahnsinn, Geburt, Tod, Musik, Katzen, Waschmittel, Krankheit, Sonnenblumen, Vincent van Gogh, Genie, Adoption, Attentat... Dass es diese Themen sind, von denen erzählt wird, das hat mit Bulgarien zu tun, mit der Kultur, mit der Vergangenheit dieses Landes.
Wie pflegen Sie ihre bulgarischen Autorinnen und Autoren?
Das letzte Mal, als ich in Bulgarien war, trat Kalin Terzijski zu Ehren eines toten Autors in der Hauptstrasse von Sofia auf. Er las seine Worte vom Smartphone ab. Ich stand im Publikum. Ein professioneller Übersetzer wollte mir die Worte ins Deutsche übersetzen. Ich hielt ihn davon ab. Texte und die Menschen, die sie schreiben, berühren mich körperlich über Sprachen und Länder hinweg. Ich muss niemanden pflegen. Das sind alles eigenständige Künstlerinnen und Künstler. Als solche hat die Übersetzerin Viktoria Dimitrova Popova, die aus Sofia stammt, eine Schlüsselfunktion für den Einstieg in die Zusammenarbeit.
Woher stammt Ihr Interesse an bulgarischer Literatur?
Es geht mir nicht um die bulgarische Literatur. Es geht mir um die Literatur aus Bulgarien als Spiegel. Zusammen mit der Übersetzerin geben wir alle, die daran beteiligt sind – im Fall des neusten Buchs auch Pipilotti Rist, die das Cover gemacht hat – diese Bände an die Leserschaft im deutschsprachigen Raum weiter, um Horizonte zu erweitern und Dämme des Unverständnisses zu brechen. Und dadurch auch die Sicht auf die Literatur aus der Schweiz und das Leben hier zu verändern.
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