Schweizer Buchhandels- und
Verlags-Verband SBVV

Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 4/2020 vom 30. Januar 2020

3. Blitzumfrage bei Schweizer Verlagen
3. Jahresabschluss 2019

Bestätigen Sie das gute Jahresergebnis im Schweizer Buchhandel (Umsatzplus von 1.5%)?

  • Daniel Kampa, Kampa Verlag: Ja, absolut. Wobei es für uns dank des Literaturnobelpreises für Olga Tokarczuk ohnehin ein besonderes Jahr war.
  • Eleni Karametaxas, Helvetiq: Das können wir auf jeden Fall bestätigen. Einer der Gründe (spezifisch bei uns) liegt in einer schönen Mischung aus immer noch erfolgreichen Backlist-Titeln und Neuerscheinungen, die sehr gut angekommen sind. Wir haben es geschafft, die Umsätze einiger Spitzentitel aus 2017 und 2018 stabil zu halten und in einigen Fällen 2019 sogar zu steigen.
  • Ulrich Richter, Diogenes: Das Jahresergebnis 2019 war insgesamt sehr erfreulich, besonders auch in der Schweiz, da wir ein schönes und gut verkäufliches Programm hatten, das von starken Schweizer Autoren geprägt war, u.a. Simone Lappert, Charles Lewinsky, Thomas Meyer und Martin Suter.

  • Cordelia Speich, AT Verlag: Ja, wir bestätigen dieses Ergebnis. Das Jahresergebnis des AT Verlages übersteigt die 1.5% um ein Vielfaches. Unsere Erfahrung ist, dass die Buchhandlungen sich gerne begeistern lassen, schnell reagieren, wenn Bücher im Gespräch sind und sie feststellen, dass sie zu vorsichtig eingekauft haben. Und – ganz individuell auf den AT Verlag bezogen – wir hatten im Herbstprogramm mehrere Bestseller.


"Vor allem die Durchschnittspreise haben nochmals deutlich zugelegt (+3.1%). Welche Gründe sehen Sie dafür?"

  • Daniel Kampa, Kampa Verlag: Bücher sind, gemessen an den Eintrittspreisen für Kino, Theater oder einem Restaurantbesuch, immer noch zu günstig, vor allem in der Schweiz. Die Leserinnen und Leser sind in Zeiten von E-Books durchaus bereit, für schön gestaltete Bücher einige Franken mehr auszugeben, das ist deutlich spürbar. Ein Beispiel: Früher kostete ein Maigret-Roman als Pappband 12 Franken, bei uns heute 21,90 Franken – und wir verkaufen kein Exemplar weniger, sondern tendenziell sogar mehr.
  • Judith Luks, Edition Clandestin: Da ich Bücher im oberen Preissegment anbiete, trifft eher das Gegenteil zu. Um auf dem Markt mithalten zu können, sind unsere Preise 2019 grösstenteils nach unten angepasst worden.
  • Cordelia Speich, AT Verlag: Das ist schwierig mit Bestimmtheit zu sagen, aber uns scheint, dass die Jagd nach dem billigsten Buch in der Schweiz nicht (mehr) so extrem ist. Ob das an unserer wertvollen Arbeit liegt? Vielleicht. Sicher aber an einem verbesserten Qualitätsbewusstsein. Viele Buchhandlungen trauen sich auch, ihre Preise nach oben selbst anzupassen.
  • Ulrich Richter, Diogenes: Wir haben schon vor Jahren begonnen, die unverbindlichen Ladenpreise anzuheben und glücklicherweise sind uns die allermeisten Buchhandlungen bei den Preisempfehlungen gefolgt. Es ist gut zu sehen, dass jetzt auch viele andere Verlage die Preise angehoben haben, so dass die Durchschnittspreise zulegen konnten.
  • Thomas Knapp, Knapp Verlag: Es wurde auch langsam Zeit, dass die Buchpreise wieder steigen. Bücher sind eigentlich noch immer zu günstig. Ich denke, der Wert eines Buches wird bei vielen Leserinnen und Lesern richtig eingeschätzt. Ein Buch ist zwar auch eine Ware, aber halt mit sehr viel Inhalt.


Kann es sein, dass Schweizer Verlage, die allgemein ein höheres Preisniveau haben, in der Schweiz im Jahr 2019 nochmals Marktanteile gewonnen haben – u.a. mit dem neuen Kampa-Verlag?

  • Daniel Kampa, Kampa Verlag: Das würde uns freuen. Unser Schweizer Umsatzanteil ist jedenfalls sehr hoch, und wir wollen ihn weiter ausbauen, mit weiteren Schweizer Krimis und anderen Romanen von Schweizer Autorinnen und Autoren, aber auch allgemein mit einem erfolgreichen und gut verkäuflichen Programm.
  • Judith Luks, Edition Clandestin: Wir haben im Jahr 2019 einige Bücher mehr verkauft als 2018, aber vor allem verzeichneten wir einen Mehrverkauf in Deutschland. Unser Gewinn an Marktanteilen bezieht sich auf Deutschland.

  • Thomas Knapp, Knapp Verlag: Das wäre erfreulich, denn viele Schweizer Verlage sind kreativ und innovativ. Sie sind nah bei Ihrer Leserschaft – mit der Auswahl der Autorinnen und Autoren sowie der Themen.

Die einzelnen Vertriebswege werden im Marktreport nicht gesondert ausgewiesen: Wie bewerten Sie die Entwicklung Online zu stationäres Sortiment in 2019?

  • Eleni Karametaxas, Helvetiq: Für uns ist der stationäre Handel noch immer viel wichtiger als Online. Das hängt evtl. auch mit unserem Programm zusammen. Viele unserer Titel werden spontan und/oder als Geschenke gekauft, sind haptisch und visuell ansprechend. In diesen Aspekten ist der stationäre Handel immer noch stärker als der Onlinehandel. Eine Steigerung der Umsätze im Onlinehandel erkennen wir v.a. punktuell nach Rezensionen, Artikeln und Interviews in den Medien.
  • Judith Luks, edition clandestin: Der Verkauf online macht bei uns etwa 5% des Gesamtverkaufes aus – diese Zahl hat sich in den vergangenen Jahren nicht geändert.
  • Cordelia Speich, AT Verlag: Interessanterweise hat in unserer Auswertung das stationäre Geschäft zugelegt, die Online-Umsätze haben sich nicht frappant bewegt.
  • Thomas Knapp, Knapp Verlag: Das kann ich nur für unseren Verlag beurteilen. Die Online-Verkäufe haben bei uns zugenommen, auch weil wir stark in Social Media investieren. Aber der stationäre Handel bleibt natürlich der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt.

Hat sich die "LexAmazon" bemerkbar gemacht? Sehen Sie weniger Amazon Lieferungen in die Schweiz?

  • Cordelia Speich, AT Verlag: Amazon gibt nicht preis, was sie wohin geliefert haben, deshalb müssen wir diese Frage offen lassen.
  • Thomas Knapp, Knapp Verlag: Wer schon immer bei Amazon Lesefutter bestellt hat, wird sich durch die "Lex Amazon" wohl nicht so schnell ändern. Generell müsste wohl ein Umdenken stattfinden. Das dürfte noch eine Weile dauern. Wenn ich überall die herumliegenden Zalando Päcklis sehe ...

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