Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 42/2024 vom 07. November 2024
10. Eine Frage an ...
10. Bernhard Engler, Verleger am Buchwandeln
Bernhard Engler, das grosse B-Lesen-Wochenende Buchwandeln bot zahlreiche Anlässe in 10 unabhängigen Buchhandlungen in der Stadt Bern. Sie waren als Verleger wie auch als Berner Buchhändler-Urgestein unterwegs. Was haben Sie erlebt?
Als SWIPS-Mitglied mit meinem Verlag Lokwort war ich für die Moderation eines Anlasses in der Buchhandlung Sinwel zuständig, wo ich mit Patrizia Grab, Matthias Vatter und dem «Hausherrn» Daniel Stehelin auf das Thema zusteuerte: «Weshalb sind unabhängige Verlage und Buchhandlungen so wichtig?». Achtzehn Fragen und zwei Publikumsübungen hätte ich schon mal in der Hinterhand gehabt, und eben: hätte. Mit einer zusätzlichen Hilfskraft standen wir in den Startlöchern, und wir begrüssten euphorisch unseren ersten Zuhörer, der auch gleich der letzte war. Ein Branchenkollege. Wir aber liessen uns nicht entmutigen, sprachen über das Warum und Wieso, entwarfen neue Begegnungspläne – zumal eine kurz vorher durchgeführte, ähnliche Veranstaltung in einer Winterthurer Buchhandlung ein voller Erfolg war. Am nächsten Tag zeigte ein anderer Anlass, wie etwas klappt: In der bumsvollen Buchhandlung LibRomania fand eine Matinée zu Ehren der schweizerisch-argentinischen Autorin Alfonsina Storni statt, die Verlegerin Hildegard Keller von der Edition Maulhelden führte mit stupender Gestaltungskraft durch die Biografie ihrer verstorbenen Autorin, deren Werk sie übersetzt und in einzelnen Bänden herausgegeben hat. Das Werk einer lateinamerikanischen Ikone, aufgewachsen im Tessin! Selten habe ich eine dermassen berührende, beglückende und – der musikalischen Begleitung sei Dank – rundum stimmige Veranstaltung erlebt, bei der nicht nur der Intellekt, sondern auch die Seele der Anwesenden angerufen wurde. So hat mir dieses B-Lesen-Wochenende hautnah gezeigt, dass keine Veranstaltung ein Selbstläufer ist, selbst wenn Buchhandlungen und Verlage zusammenspannen. An einem Wochenende notabene, wo mindestens in Bern traditionell sehr viel los ist, muss viel zusammenspielen.
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Eine Bühne für die Literatur in den unabhängigen Buchhandlungen der Stadt gleichzeitig errichten: Das war die Idee vom Buchwandeln letztes Wochenende in Bern. Im Bild: Verlegerin Hildegard Keller in der Buchhandlung LibRomania. Foto: zVg