Schweizer Buchhandels- und
Verlags-Verband SBVV

Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 4/2025 vom 30. Januar 2025

7. Jo Lendle, Hanser-Verleger
7. «T. C. Boyle ist gern Pionier»

Im Interview mit der ZEIT sagten Sie, dass Hanser den Entwicklungen in den niederländischen und skandinavischen Ländern, wo immer öfter Originale den Übersetzungen vorgezogen werden, zuvorkommen möchte und darum beginnt, englischsprachige Originale selber zu verlegen und zu vertreiben. Wie stark ist dieser Trend zum Original bei uns?
Jo Lendle: Nach exakten Zahlen müssten Sie den Handel fragen – wir verfolgen natürlich die Grössenordnungen aus der Marktforschung und stellen fest, dass der Trend zu steigender Originallektüre ausgesprochen stetig ist. Bereits vor gut zwei Jahren fragte mich die Einkäuferin einer Buchhandelskette, warum wir die englischsprachigen Ausgaben nicht selber veröffentlichen, das sei für sie viel leichter. Damals schien mir das weit hergeholt – doch seither hat sich der Anteil der Verkäufe englischsprachiger Ausgaben sicherlich verdoppelt.

Der amerikanische Verlag von T. C. Boyle kann dessen neustes Werk nicht mehr in Europa vertreiben, weil Hanser das Vertriebsrecht für mehrere Länder erworben hat. Gab es davor je eine solche Vereinbarung im deutschsprachigen Raum?
Meines Wissens ist das neu, sicherlich zumindest für einen Autor dieser Flughöhe. Das beobachten nun auch die internationalen Agenturen und Verlage recht genau.

Welche Hanser-Autorinnen und Autoren sind besonders beliebt beim hiesigen Publikum für die Lektüre in Originalsprache?
T. C. Boyle bietet sich aus vielerlei Gründen an: Er ist hierzulande Nummer-1-Bestseller-Autor und hat ein enorm treues Publikum. Die meisten davon werden weiter auf Dirk van Gunsterens exzellente Übersetzung vertrauen, aber wer das Original vorzieht, stellt fest, dass Boyles Englisch vergleichsweise klar zu lesen ist. Aber natürlich werden auch Autoren wie Ocean Vuong oder Colson Whitehead viel im Original gelesen.

Das neue Buch von T. C. Boyle erscheint ein halbes Jahr früher auf Deutsch, als es auf Englisch – etwa in den USA – erworben werden kann. Was sagt der Autor dazu?
Der ist von dem ganzen Plan hingerissen – er ist gern Pionier und wird schon im Herbst zur Tournee herüberkommen. Auch bei anderen Boyle-Büchern durften wir manchmal ein wenig früher erscheinen. Dass es nun ein so grosszügiger Abstand ist, liegt einfach daran, dass die Amerikaner etwas ausgeruhter planen wollen und wir das Erscheinen der beiden englischsprachigen Ausgaben synchronisieren.

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Foto: Mathis Beutel

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