Schweizer Buchhandels- und
Verlags-Verband SBVV

Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 49/2020 vom 23. Dezember 2020

3. Kanton Aargau
3. 28 Buchhandlungen vom kantonalen Shutdown betroffen

Der Kanton Aargau verschärfte die am Freitag vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie mit kantonalen Massnahmen. Aufgrund der sehr hohen und weiter steigenden Ansteckungszahlen, speziell im Aargau, sei «ein Zuwarten bis nach Weihnachten nicht zu verantworten, rasches Handeln notwendig», hiess es an der Medienkonferenz der Regierung. Für viele Detailhändler heisst das Ladenschliessung, auch für die Buchhandlungen. Die Verfügung läuft bis 22. Januar 2021. Der SBVV hat unmittelbar am Samstag im Namen der seit Sonntag geschlossenen 28 Buchhandlungen im Kanton Aargau gegenüber dem Regierungsrat Stellung bezogen und dringend eine Ausnahme gefordert: Hier geht es zum Brief des SBVV an die Aargauer Regierung. Bisher hat SBVV-Geschäftsführerin Tanja Messerli noch keine Antwort, sondern nur eine Eingangsbestätigung erhalten. «Aus Verbandssicht ist die Regelung ungerecht, unlogisch und widersprüchlich», sagt Tanja Messerli. Für Verwirrung sorgten im Kanton Aargau die Ausnahmeregelungen (s. Berichterstattung SRF, 21. 12.): So haben diverse Papeterien geöffnet, denn Schreib- und Papierwaren unterliegen – im Gegensatz zu Büchern – einer Ausnahmegenehmigung. Auch Fotoverbrauchsmaterial oder Blumen sind erlaubt (s. Ausnahmebewilligungen des Kanton Aargau).

Laurin Jäggi, Inhaber der Buchhandlung Librium in Baden, sagt zum Vorgehen des Kantons Aargau: «Wir waren von der plötzlichen Kehrtwende der Kantonsregierung sehr überrascht. Uns gehen nun ganz wichtige Tagesumsätze verloren, der Zeitpunkt könnte nicht schlimmer sein. Nun fahren die Badener halt nach Zürich zum Einkaufen, das macht überhaupt keinen Sinn.» Man stelle nun natürlich alles noch einmal um wie im Frühling und hoffe, dass mit dem Takeaway- und Lieferangebot wenigstens ein Teil des verlorenen Umsatzes zu retten sei. Ursula Huber und Ursina Boner von der Buchhandlung Kronengasse in Aarau sind ebenso überrascht vom Zeitpunkt des Aargauer Shutdowns. Immerhin sei man erprobt und profitiere von Erfahrungen, die im Frühling gemacht wurden: «Und unsere Kundinnen und Kunden sind solidarisch und wertschätzend, das tut uns gut!» Sarah Bislin, Filialleiterin Lüthy Aarau, ging nach der Pressekonferenz vom Bundesrat am Freitag von einem normalen Betrieb bis sicher Weihnachten aus, die Schliessung war für sie «ein Schock»: «Zudem finden wir, dass bei der Öffnungspolitik nicht gleich lange Spiesse herrschen und das Kleingewerbe gegenüber den Grossverteilern benachteiligt wird.» Diesen Aspekt betont auch Susanne Müller-Klauser von der Buchhandlung aleph & tau, Schöftland: «Im Kanton Aargau gehören Nägel zum täglichen Gebrauch. Und dies, obschon Bücher der Hammer sind. Nicht nur zur Weihnachtszeit! Grosse Do it-Shops dürfen offen bleiben, kleine Buchläden müssen schliessen. Das macht auch mit grossem Abstand absolut keinen Sinn. Die Frage bleibt offen: Wer trifft nun den Nagel auf den Kopf?»

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