Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 43/2022 vom 17. November 2022
2. BuchBasel
2. Vielfältig und neu
Morgen startet die BuchBasel. Sie bietet bis am Sonntag im Dreiländereck ein vielseitiges Programm – von klassischen Lesungen über experimentelle Literaturpräsentationen, Crossover-Formaten mit Musik bis hin zu Kinderveranstaltungen ist alles dabei. Kuratiert wird das internationale Festival von Marion Regenscheit, die seit diesem Jahr als Gesamtleiterin fungiert und eine neue programmatische Ausrichtung umsetzt. «Neu beschäftigen wir uns auch mit digitaler Literatur, also Literatur, die explizit für den digitalen Raum gemacht ist», sagt die 35-Jährige. Als Beispiel nennt sie eine Veranstaltung, die am Samstag im Volkshaus über die Bühne geht. Aus der Erzählung «Los» von Klaus Merz schuf Filmemacher Sandro Zollinger eine neue virtuelle Welt. Die Besucherinnen und Besucher erwartet eine literarische Erfahrung, die zwischen Lesung, Kino und Zukunft angesiedelt ist. «Wir befassen uns bei Angeboten wie diesem mit der Frage, wie digitale Literaturen analog an einem Festival gezeigt werden können», sagt Marion Regenscheit.
Tsitsi Dangarembga, Sibylle Berg und Juri Andruchowytsch
Die Baslerin freut sich auf diese Veranstaltung – aber nicht nur auf diese. «Bei über 70 Anlässen ist es wirklich schwer, Höhepunkte zu nennen!», sagt sie. Trotzdem zählt sie einige auf. «Dass Tsitsi Dangarembga am Freitag trotz ihrer Verurteilung anwesend sein kann, erfüllt mich mit besonderer Freude.» Die Autorin und Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2021 ist eine der grossen Stimmen Simbabwes. Kürzlich wurde sie wegen Landfriedensbruchs, Bigotterie und Anstiftung zu Gewalt zu sechs Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt. Zusammen mit einer Kollegin hatte sie an einer friedlichen Demonstration teilgenommen und Plakate bei sich getragen, die Reformen, die Befreiung inhaftierter Journalisten und Journalistinnen sowie ein besseres Simbabwe für alle forderten. Gespannt ist Marion Regenscheit auch auf den Auftritt von Schriftstellerin und Dramatikerin Sibylle Berg am Freitag. Sie tritt mit der Basler Rap-Gruppe «WAS DAS?» auf. Mit zeitgenössischen Beats und politischen Aussagen wollen sie zeigen, dass Rap mehr als Bro-Battle ist. «Ich freue mich auch auf den ukrainischen Autor Juri Andruchowytsch am Samstag», so Marion Regenscheit. «Mit zwei Historikern geht er der Frage nach, welche Zukunftsaussichten das Land hat, wenn der Krieg vorbei ist.»
Neuer grafischer Auftritt
Mit dem Wechsel in der Leitung hat sich die BuchBasel zudem nach über zehn Jahren in demselben Kleid einen neuen visuellen Gesamtauftritt geleistet. Entworfen vom Basler Schriftgestalter und Grafiker Ronnie Fueglister, ist das Konzept ganz dem Wort und dem Zeichen verpflichtet. Marion Regenscheit: «Wir arbeiteten mit sehr wenig Bildmaterial. Das Programmheft, die Website und die Plakate sind ausserdem fast gänzlich in Schwarz und Weiss gehalten. Wir verwenden nur eine Farbe – dieses Jahr ist es gelb –, mit der man einzelne Komponenten betonen kann. Viele Mitarbeitende waren in den letzten Wochen überall in der Stadt mit gelber Farbe unterwegs, um die Plakate zu bemalen.» Zum Konzept gehört auch eine neue Schrift, die exklusiv für das Festival gezeichnet wurde. «Die Leserlichkeit wird von vielen begrüsst», sagt Marion Regenscheit. «Kürzlich erhielt ich eine E-Mail von einer 84-jährigen Frau. Sie bedankte sich für die neue Schrift. Nun könne sie das Programm zum ersten Mal richtig gut lesen.»
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