Schweizer Buchhandels- und
Verlags-Verband SBVV

Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 43/2022 vom 17. November 2022

11. In memoriam
11. 

Klaus Oesch (1944–2022) war ab 1992 CEO und von 2007 bis 2012 Verwaltungsratspräsident der Orell Füssli Holding AG. In den 20 Jahren hat er das Unternehmen durch unbeständige Zeiten geführt und wesentlich geprägt. Beginnend mit einer Neuausrichtung, der Aufgabe des Akzidenzdruckgeschäfts, des Zeitschriftenverlags und der Kartographie, fokussierte er Orell Füssli auf die Bereiche Sicherheitsdruck, Buchhandel und Verlag.

Meilensteine waren 2002 die Übernahme der im Digitaldruckbereich tätigen deutschen Firma Atlantic Zeiser und die Zusammenarbeit mit dem Münchner Grossbuchhändler Hugendubel, wodurch die Weichen im Buchhandel neu gestellt und mit dem Kramhof 1993 die erste Grossbuchhandlung der Schweiz eröffnet wurden. Die erste Buchhandlung ausserhalb Zürichs folgte 1997 in Winterthur, mit books.ch wurde die erste Online-Buchhandlung der Schweiz ins Leben gerufen.

Im Verlag wurde neben dem traditionellen Buchgeschäft das Segment der Firmeninformationen ausgebaut, das nach der Übernahme der Teledata AG ab 2003 als Orell Füssli Wirtschaftsinformationen AG firmierte. Parallel wurde das Buchgeschäft durch Übernahmen mehrerer Schweizer Verlage, u. a. Atlantis, Globi und Huber, gestärkt, Klaus Oesch stiess diese Veränderungen an und moderierte sie. Er tat dies auf Basis seines sehr breiten Fachwissens, das er sich als promovierter Elektro-Ingenieur ETH, mit MBA am INSEAD, Fontainebleau, sowie Berufserfahrungen in der Industrie (Georg Fischer, Swissair) und im Bankenbereich (SBG) erworben hatte.

Das machte ihn zu einem herausfordernden Diskussionspartner. Wer bereit war, sich auf den Meinungsaustausch mit ihm einzulassen, konnte sehr profitieren, ich habe von niemandem so viel gelernt wie von ihm.

Dass er neben aller fachlichen Kompetenz eine sehr angenehme, humorvolle Seite hatte, werden alle bestätigen, die mit ihm zu tun hatten. Geselligkeit war ihm wichtig, sei es in seiner Studenten-Verbindung, beim Bergsport, Skifahren oder bei kulinarischen Anlässen – wobei er der Olma-Bratwurst aus dem heimatlichen St. Gallen stets loyal die Treue hielt.

Seine soziale Haltung lebte Klaus Oesch auch nach der Pensionierung, u. a. übernahm er das Präsidium der Kirchgemeinde Richterswil, und einmal in der Woche war er freiwilliger Fahrer für den Zürcher TIXI-Fahrdienst für Menschen mit Behinderung.

Leider haben sich unsere Wege in den letzten Jahren nur sehr selten gekreuzt, wie ich jetzt spüre, viel zu wenig. Seiner Gattin und der Familie gilt mein herzliches Beileid.

Dr. Manfred Hiefner

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Klaus Oesch. Foto: zvg

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