Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 18/2020 vom 07. Mai 2020
1. Hilfe in der Corona-Krise
1. Die Verwaltung schaltet auf dumm
Seit dem Lockdown setzt sich der SBVV zusammen mit den anderen Buchverbänden unermüdlich für angemessene Corona-Soforthilfen für die Buchbranche ein. Gemeinsam mit unseren Partnern LivreSuisse und ALESI erklären wir die besonderen Geschäftsmodelle und unterschiedlichen Nöte des vielfältigen Kulturangebots "Buch".
Österreich hat soeben als Soforthilfe eine massive Erhöhung der Verlagsförderung beschlossen (s. Meldung unten). Einen analogen Vorschlag hat der SBVV zusammen mit Swips und den welschen und Tessiner Kollegen bereits am 27. März 2020 unterbreitet. Das Ansinnen wurde von BAK und SECO jedoch mit dem Verweis auf die rückzahlbaren Überbrückungskredite (Wirtschaftshilfe) abgeschmettert. Auf Argumente, warum Kulturunternehmen andere Lösungen brauchen, wurde nicht eingegangen.
In der COVID-Verordnung Kultur des BAK und in den zugehörigen Richtlinien findet sich kein Hinweis darauf, dass Buchhandlungen oder Verlage von Ausfallentschädigungen ausgeschlossen sein sollen. Dennoch lehnen einige Kantone entsprechende Gesuche ab mit dem Hinweis auf eine sehr unklar formulierte Tabelle "Anwendbarkeit der wirtschaftlichen Massnahmen für den Kultursektor". Zugleich gibt es gegen solche negativen Verfügungen keine Rechtsmittel. Wer überprüft denn nun eine korrekte Umsetzung der Notverordnungen? Der SBVV klärt diese Rechtslage nun ab.
Gestern Mittwoch konnten sich National- und Ständerat (vorerst?) nicht auf eine dringend notwendige Lösung in der Frage der Geschäftsmieten einigen. Auch davon sind viele Buchhandlungen unmittelbar betroffen.
Buchhandlungen und Verlage werden derzeit permanent an die Wirtschaftshilfe verwiesen, obwohl ihre Geschäftsmodelle sehr oft gar nicht ins starre Raster der "Soforthilfen" passen, zum Beispiel im Rahmen der Erwerbsersatzordnung, wie die WoZ in einem krassen Beispiel aus Chur aufzeigt: "Tiefer geht nimmer".
In der existenzbedrohenden Corona-Krise wäre es an der Zeit, dass Politik und Verwaltung den schönen Worten der Kulturbotschaft ("Die Lebendigkeit der schweizerischen Verlagslandschaft ist eine grosse Stärke der Schweizer Kulturlandschaft" und "Die Bedeutung der Buchhandlungen als Akteure wird anerkannt") endlich Taten folgen lassen!
Wir vom SBVV versuchen weiterhin, zusammen mit den Partnerverbänden alles in unserer Macht Stehende zu tun, dass sich an dieser schwierigen Situation möglichst schnell etwas ändert.
Daniel Waser, Geschäftsführer
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