Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 41/2022 vom 03. November 2022
13. In memoriam
13.
Christian Stauffacher (1943–2022) übernahm 1966 als 23-Jähriger nach dem plötzlichen Tod seines Vater von einem Tag auf den anderen die Führung der elterlichen Bücherboutique in Bern. Seine Pläne einer Karriere als Opernsänger hängte er an den Nagel. Früh begann er, mit anderen Sortimenten zu experimentieren – Software, Papeterie, Filme, Körperpflegeprodukte von Crabtree & Evelyn, modernes Antiquariat. Er vergrösserte den Laden an der Neuengasse permanent, und es entstand die erste Gross-Buchhandlung der Schweiz mit legendärem Sortiment. Ein Paukenschlag in den 1980er-Jahren war die Übernahme der Fläche des vormaligen Kinos Splendid. Mit dem Stauffacher rief Christian Stauffacher eine Institution ins Leben, die zu Bern gehört. Er filialisierte in Bern, Thun, Freiburg (Modernes Antiquariat), eröffnete einen Comicladen sowie zwei Buchhandlungen im Bahnhof und im Kunstmuseum. Christian Stauffacher war ein Patron alter Schule, ein risikofreudiger, mutiger Inhaber und ein überaus loyaler Chef, der seine Mitarbeitenden durch dick und dünn verteidigte. Er war streng und unnachgiebig, aber auch väterlich und verständnisvoll. Und er war auf der ganzen Welt zuhause, ein richtiger Kosmopolit, er lebte in Muri und Ibiza, in Avignon, Berlin und London. Im Jahr 2000 verkaufte er sein Unternehmen an Thalia und zog sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurück. Am letzten Sonntag starb er im Alter von 79 Jahren nach langer schwerer Krankheit.
Andreas Grob
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