Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 27/2025 vom 10. Juli 2025
15. Tod von Ruth Binde
15. Bewegende Abschiedsrede
Am 22. Mai starb mit der Presseagentin und Literaturvermittlerin Ruth Binde-Schwarz eine Berühmtheit der Buchbranche. Die Abdankung fand letzten Freitag im Grossmünster in Zürich statt. Der Schweizer Germanist, Publizist, Literaturkritiker und Schriftsteller Charles Lindsmayer trug einen bewegenden Nekrolog vor und war voll des Lobes für die Verstorbene. So sagte er zum Beispiel: «Einer der schönsten Abende, die mir in den Sinn kommen, wenn ich an Ruth Binde denke, ist der 29. August 2005. Die damals 73-Jährige hatte, gepflegt und elegant gekleidet wie immer, in ihrer Wohnung Lukas Bärfuss und Gerhard Meister zu Gast. Was gesprochen wurde und um welche Texte es gerade ging, weiss ich nicht mehr. Woran ich mich aber noch immer erinnere, ist die Wertschätzung, ja der freundschaftliche Respekt, der die beiden jungen Berner und die seit Jahrzehnten in Zürich aktive Bernerin verband: Bärfuss und Meister sprachen Ruth Binde ganz offensichtlich eine Kompetenz und ein Urteilsvermögen zu, durch das sie sich anerkannt fühlten. Ruth Binde aber, die ihre Grossmutter hätte sein können, stand den beiden Autoren mit jener Empathie, jener herzlichen Teilnahme, jener Bewunderung und Wertschätzung gegenüber, wie sie sie nicht nur den Koryphäen und unbestrittenen Grössen der Literaturszene entgegenbrachte.»
Charles Lindsmayer nahm die Zuhörenden mit auf eine Reise durch das Leben von Ruth Binde und machte mit ihnen an wichtigen Stationen halt, zum Beispiel bei ihrer Ausbildung zur Buchhändlerin: «Da fanden sich Ruth Bindes Begeisterung für Literatur und ihre Freude am Umgang mit Leserinnen und Lesern zu einer beruflichen Tätigkeit zusammen, die für alles, was sie später erreichte, eine sichere Grundlage lieferte.» So sei sie bestens vorbereitet gewesen, als sie 1957 auf ein Inserat des jungen Zürcher Verlegers Daniel Keel stiess, der eine gute Sekretärin gesucht habe. «Zunächst lange Jahre Mädchen für alles in einem Zweipersonenbetrieb, übernahm sie nach einer Vergrösserung des Personalbestands die Pressearbeit und baute schliesslich auch noch den Diogenes Theater-Verlag auf.» Charles Linsmayer erinnerte aber auch an die alljährlichen Feste mit prominenter Besetzung in ihrem Büro im Zürcher Seefeld. «Dort liefen unzählige Fäden zusammen. Und wie erfolgreich sie für Autorinnen und Autoren jeglicher Couleur tätig wurde, lässt sich nicht zuletzt an ihrer Autographensammlung ablesen, die sie 2002 im Stadthaus Zürich öffentlich ausstellte.» Sie sei stets für die Anliegen der Schweizer Literatur eingetreten und habe als deutschsprachige Pessefrau des Genfer Salon du Livre auch den Röstigraben überschritten.
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