Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 14/2020 vom 09. April 2020

8. Books / Buchhaus / Ex Libris
8. Buch-Onlinehandel stark angestiegen

Wie sieht die aktuelle Situation und das Bestellaufkommen bei Schweizer Buch-Onlinehändlern aus, für die Buchversand schon vor dem Lockdown zum Alltag gehörte? Bei drei grossen nachgefragt.

Alfredo Schilirò, Pressesprecher Orell Füssli Thalia AG: Die Onlinebestellungen haben sich bei Orell Füssli im Vergleich zur gleichen Vorjahresperiode verdoppelt – Tendenz weiterhin steigend. Wir sind jedoch ein Omnichannel-Anbieter und entsprechend haben alle drei Verkaufskanäle bzw. Standbeine (stationär über unsere 35 Filialen, online und B2B) einen hohen Stellenwert. Die Auslieferungszeit beträgt zur Zeit 3-4 Werktage. Wir erhöhen jedoch laufend die Kapazitäten – dies unter absoluter Gewährleistung der vom Bund definierten Sicherheitsmassnahmen – damit die Bestellungen wieder wie üblich abgewickelt werden können. Aufgrund der erhöhten Bestellungseingänge hat sich der Personalbedarf in der Logistik und im Kundenservice-Center verdreifacht. Oberstes Ziel von Orell Füssli ist es eigene Mitarbeitende aus der Region einzusetzen, was aktuell auch passiert.

David Bucher, Marketingleiter Lüthy + Stocker AG: Auch wir spüren die verstärkte Nachfrage über Buchhaus.ch und haben ein zweistelliges Wachstum im Webshop – unser unermüdliches Team leistet Grossartiges. Trotzdem ist ganz klar zu sagen, dass diese steigenden Online-Umsätze die fehlenden Umsätze in den Ladengeschäften bei weitem nicht kompensieren. Wir haben die Arbeitsplätze umgestellt und die Abläufe neu organisiert, so dass wir die Bestimmungen des BAG einhalten können. Dadurch, dass in anderen Bereichen per Homeoffice gearbeitet werden kann, sind also weniger Mitarbeitende vor Ort im Einsatz. Bis jetzt haben wir nur vereinzelt kurze Lieferverzögerungen durch die Post, wenn aber Paketkontingente eingeführt werden müssen, sollten die ausländischen Paket-Lieferungen (Zalando, Amazon, etc.) zuerst kontingentiert werden.

Marie-Christine Schindler, Pressesprecherin Ex Libris: Die Bestellungen haben schon vor Corona gegenüber Vorjahr zugenommen, der Shutdown vom 16. März hat das Wachstum weiter beschleunigt. Der Mehraufwand im Versand entsteht zwar auch, aber nicht nur, durch die Zunahme der Bestellungen. Die unzähligen Massnahmen, die wir zum Schutz unserer Mitarbeitenden umgesetzt haben, verlangsamen die Verarbeitung der Bestellungen deutlich. Wir haben das Team im Versand, natürlich auch wieder soweit es die Sicherheit zulässt, weiter ausgebaut. Wir spüren die Überlastung in der ganzen Lieferkette, so dass es zu deutlichen Lieferverzögerungen kommt. So hat uns diese Woche auch das Paketkontingent der Post getroffen, welches vom Montag früh bis heute verhängt wurde. In dieser Zeit mussten wir von den gerüsteten Paketen jeden Tag einen erheblichen Teil für den Versand zurückstellen. Inzwischen hat im Auftrag des UVEK und unter der Federführung der Post ein runder Tisch stattgefunden an dem sich Spitzenvertreter des Handels, der Logistik und der Sozialpartner auf ein Massnahmenpaket geeinigt haben.

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