Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 32/2021 vom 26. August 2021
2. Europäischer Buchmarkt
2. Deutliche Zuwächse im ersten Halbjahr 2021
Die internationalen Buchmärkte verzeichneten im ersten Halbjahr 2021 ein vielerorts deutliches Umsatzplus – und zwar sowohl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum als auch zu den ersten sechs Monaten 2019, als noch keine Lockdowns galten. Dies ist das Ergebnis einer Sonderauswertung von GfK Entertainment. Wie die neun Länder umfassende Studie zeigt, konnten die Erlöse binnen eines Jahres teilweise um über ein Drittel gesteigert werden, so in Brasilien (+33,4 Prozent) und Spanien (+38,3 Prozent). In Italien betrugen die Zuwächse zu 2020 rund 36,8 Prozent, in Frankreich sogar 43,4 Prozent. Etwas flacher verlief die 2021er-Umsatzkurve bislang in den Niederlanden (+4,3 Prozent), wo viele Geschäfte im Gegensatz zum Vorjahr zeitweise schliessen mussten. Auch in Deutschland war der Trend im Vergleich zur ersten Hälfte 2020 positiv-einstellig (+4,1 Prozent), im Vergleich zu 2019 allerdings um 4,9 Prozent rückläufig. Der Schweizer Buchmarkt beendete die ersten sechs Monate mit einem Plus von 11,1 Prozent. Portugal sowie die belgischen Regionen Flandern und Wallonien meldeten Anstiege von 18,9 bzw. 16,8 und 33,8 Prozent. Weitere Schlüsse aus der Studie:
- Höhere Preise beflügeln Umsatztrend. Das Umsatzplus im ersten Halbjahr 2021 ging fast durchweg mit gestiegenen Durchschnittspreisen einher. Obwohl sich auch die Absätze zumeist positiv entwickelten, fielen die Steigerungsraten in acht der neun untersuchten Regionen hier niedriger als beim Umsatz aus.
- Non-Fiction übertrumpft Fiction. In den meisten analysierten Ländern konnten Sachbücher und Ratgeber noch stärker zulegen als das Fiction-Segment. Viele beliebte Werke stammten von Politikern wie Barack Obama, Philippe De Villiers oder Giorgia Meloni. Auch Kochbücher, Lebens- und Finanzratgeber sowie Feminismus-Titel wurden häufig nachgefragt. «Die verschwundene Schwester» der mittlerweise verstorbenen Autorin Lucinda Riley war der meistverkaufte Roman in der Schweiz, Flandern und den Niederlanden.
- Kulturpässe werden intensiv genutzt. Comics, darunter insbesondere Mangas, erfreuen sich anhaltender Popularität und waren in Frankreich, Italien und Spanien die Warengruppe mit dem grössten Wachstum. Zu diesem Erfolg dürften auch staatliche Förderangebote beigetragen haben. In Frankreich und Italien erhalten junge Erwachsene mit 18 Jahren einen Gutschein im Wert von mehreren hundert Euro für kulturelle Angebote.
- Streaming-Boom erreicht auch den Buchmarkt. Es zeigt sich vermehrt der Einfluss von Serienhits wie «Bridgerton» oder «Lupin». Diese verhalfen den Büchern von Julia Quinn und Maurice Leblanc zum Beispiel in Belgien, Frankreich, Italien und Spanien zu verstärkter Aufmerksamkeit. Die ebenfalls auf Netflix erschienene Miniserie «Das Damengambit» führte in Italien zu einem Run auf Spiele- und Schach-Handbücher.
- Interesse an E-Books lässt nach. Der Absatzweg E-Book, der gesondert betrachtet wurde, konnte an die positive Entwicklung aus dem Vorjahr vielerorts nicht mehr anknüpfen. Unter anderem die Schweiz und Spanien vermeldeten ein Minus. Der E-Book-Trend in Deutschland hingegen hält weiter an mit einem Plus von 9,6 Prozent.
Quelle: GfK Entertainment
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